Die Demokratie vom Design

Martin Darbyshire ist der Gründer und Geschäftsführer vom Design-Studio "tangerine" mit Büros in Großbritannien, Korea und Brasilien.  Martin ist eine Leitfigur für innovatives Design und Strategie, mit 30 Jahren Erfahrung in der Designbranche.

Kurz vor dem Mittagessen traf sich der Asien Präsident des Red Dot Design Award, Ken Koo in Deutschland, im späten Winter, mit Martin Darbyshire für ein Gespräch über progressives Design heute und in der Zukunft.

Ken Koo (KK): Wir haben bereits darüber gesprochen, dass Uniqlo gute Qualität und gutes Design preiswert anbietet. Gibt es einen Trend in Richtung der Demokratisierung der Designbranche?

Martin Darbyshire (MD): Ich finde das Design für alle wirklich wichtig ist. Wenn Sie etwas erfolgreich gestalten können, das möglichst ein breites Publikum anspricht, dann ist dies eine der wichtigsten Facetten vom Design.  Ganz zu Beginn meiner Karriere arbeitete ich für Ford, indem ich Autoradios entworfen habe. Es war beinahe ein perfektes Projekt, da jeder in der Lage sein musste es nutzen zu können, da es mit dem Auto geliefert wurde.  Aber es musste für die Leute auch ausreichend anspruchsvoll sein, damit sie es nicht für ein anderes Gerät austauschen wollten. Diese Art von Aufgaben sind die interessantesten beim Design, Konstruktionen kreieren für alle.

KK:  Geben Sie uns ein weiteres Beispiel dafür, Designs kreieren für alle ein guter Ansatz ist?

MD: Wenn wir Transportsysteme entwerfen würden. Nehmen wir an, dass wir für Cathay Pacific arbeiten und unsere Aufgabe ist die Gestaltung von Sitzen in der Economy-Klasse, da müssen wir eine zufriedenstellende Lösung für jemanden in einem sehr engen Raum finden.  Und das ist eine wirklich interessante Aufgabe und ein sehr interessantes Problem, das gelöst werden muss.  Wenn Sie dieses Problem lösen können, soll dann das Kreieren eines First Class Suite relativ einfach sein.

KK: Wenn Sie dieses Problem lösen können, sollte dann das Kreieren eines First-Class-Suite relativ einfach sein, nicht wahr?

MD: Das Problem mit dem Entwurf für die Räume in der ersten Klasse ist es, wie schafft man, dass man etwas Besseres kreiert dort, wo bereits etwas Besseres und anderes erwartet wird.  Viele Leute denken, dass einfach mehrere Sachen platziert und Funktionen hinzugefügt werden müssen.  Aber die Herausforderung ist, wie kann man etwas liefern, das weniger hat und doch mehr Wert ist.  Ist das eine neue Dimension der Erfahrung, an die man noch nie vorher dachte, oder es macht die Praxis wirklich besser, reicher und sinnvoller, mehr speziell, intimer und persönlicher.

KK: Auf was fokussieren Sie, wenn Sie Werke beim Red Dot Award beurteilen: Design Konzept?

MD: Ich denke, dass die Idee am wichtigsten ist, weil man das Endergebnis nicht richtig abschätzen und beurteilen kann, weil man es eigentlich nicht kennt.  Für mich bedeutet die Vorstellung der Idee sehr viel und dann wie die Kandidaten versuchten diese auf einer originellen Weise zu verwirklichen. Was man tun kann, ist, dass man die Aufgabe spürt, versteht und dann kann man ein paar Hinweise darauf finden, wie einfühlsam das Denken hinter der Lösung ist.

KK: Sind für Sie mehr demokratische Konzepte sympathischer oder bevorzugen Sie ein luxuriöses Konzept?

MD: Ich glaube, dass beide möglich sind, weil es eigentlich sehr viele verschiedene Arten von Problemen gibt, und die Entwickler müssen in der Lage sein, Antworten auf alle möglichen Probleme zu finden. Am wichtigsten ist es zu verstehen, wer der Kunde ist und wie die Sache für den Kunden die richtige Lösung sein wird, bzw. welche Art vom Problem ist es, wie einzigartig ist es, und wie intelligent die Lösung ist.

KK: Was ist so schwierig am Gestalten?

MD: Etwas neu zu gestalten, was bereits im Laufe der Zeit unzählige Male entworfen wurde.  Wie einen Stuhl, ein Messer und Gabel zu entwerfen, die Gestaltung von Brillen usw. eine neue Version von etwas das bereits bekannt ist zu kreieren, die auch wirklich besser ist. Ich denke, dass dies wirklich der große Test ist.  Ist es wirklich, tatsächlich besser oder ist es einfach nur anders, und sie wollen idealerweise wirklich etwas besser machen.

KK: Gibt es eine Entwicklung in der nahen Zukunft, was Dinge, wie wir sie heute kennen drastisch verändern würden?

MD: Ich denke die Materialien werden unser Leben groß verändern. Die Leute sprechen über tragbare Artikel, aber ich persönlich bin der Meinung, dass es nicht so wichtig ist.   Ich denke eingebettete Dinge werden deutlich an Gewicht gewinnen, also Dinge, die man am oder im Körper tragen kann. Diese Sachen werden mit der Zeit große Veränderungen hervorrufen.  Egal ob Sie rein für medizinische Zwecke oder Situationen benutzt werden, oder den Lifestyle tatsächlich ändern.  Ich denke, es wird auch in der Kommunikation so etwas geben. Vielleicht werden wir alle mehr miteinander verbunden und werden Nachrichten in unterschiedlichen Weisen erhalten, je danach wie wir Dinge betrachten. Es gibt auch eine große Chance, eine Verbindung mit älteren Menschen herzustellen oder ältere und jüngere Menschen wieder miteinander zu verbinden. Ich denke, dass dies wirklich wichtig ist.

KK: Okay, vielen Dank für Ihre Zeit für das Gespräch und die Einsicht

MD: Gern geschehen Okay, jetzt brauche ich ein Bier ....