büro uebele | SERVICEPLAN GERMANY, Saint Elmo's Germany

Auf 25.000 qm bezog Serviceplan ein neues Kreativquartier in München – sämtliche Designdisziplinen arbeiten hier in offener Atmosphäre zusammen. Um diese Philosophie räumlich spürbar zu machen, entwickelte das Team von Büro Uebele gemeinsam mit Serviceplan ein typographisches Orientierungs- und Markensystem: So verbindet ein 130 x 6 Meter großes, leuchtendes Deckenpaneel aus Worten und Icons drei Gebäude und feiert zugleich die Kommunikation.

Interview mit büro uebele | SERVICEPLAN

Red Dot: Ist es eigentlich schwierig, sein eigener Kunde zu sein und zudem mit einer so starken Designerpersönlichkeit wie Andreas Uebele zusammenzuarbeiten?

MH: Haha. Ich liebe starke Designerpersönlichkeiten, erst recht, wenn sie so nett sind wie Andreas. Starke Persönlichkeiten haben starke Meinungen und starke Ideen. Dazu gehört Empathie, sich also in einen Job hineinversetzen zu können, sowie die Fähigkeit, die Trampelpfade des Erwarteten zu verlassen.

Könnte man sagen, bei dem entstandenen Lichtteppich wird Information zu einem Statement?
AUE: Wenn eine der größten inhabergeführten Werbeagenturen Europas ein neues Haus bezieht, muss das Orientierungssystem möglichst kreativ sein. Also gibt es dafür nicht nur eine eigens entworfene Schrift, sondern auch einen fliegenden, leuchtenden Teppich, gewoben aus eben dieser Type. Die Lichtinstallation setzt ein klares Zeichen: Aufgepasst! Hier arbeiten kreative Köpfe, hier entstehen besondere Dinge, hier ist das Headquarter und die Hochburg der Werbung.

MH: Der Lichtteppich ist in jedem Fall mehr als ein Orientierungssystem. Er ist ein Kunstwerk, das Sprache feiert. Und er ist eine instagrammable Ikone, die so gut wie auf jedem Foto auftaucht, das Mitarbeiter*innen und Gäste bei uns machen.

Die Icons und Schriftzeichen basieren auf der bestehenden Markenarchitektur, sind jedoch für sich genommen sehr ausdrucksstark …
MH: Ausdrucksstark ist ein nettes Wort, mir hier aber zu indirekt. Konkret gab es bei aller Begeisterung vereinzelt auch Stimmen, die die schnelle Lesbarkeit der Schriftzeichen infrage stellten. Meine Antwort darauf: Diese Schrift ist keine PPT-Systemschrift wie eine x-beliebige Arial, sondern eine Architekturschmuckschrift, die man jahrelang anschauen können soll. Zudem trägt die Marke Serviceplan eine starke Service- und Zielorientiertheit in sich, wie der Name schon sagt. Mit dieser Schrift hat sie etwas Poetisches dazugewonnen, das in ihren besten Arbeiten schon länger enthalten ist. 

Was soll das Orientierungssystem Besuchern vermitteln?
AUE: Die sieben, über alle drei Häuser verteilten Livingrooms werden mit großen, farbig leuchtenden Begriffen des Philosophen Hannes Böhringer markiert; zu lesen ist in unterschiedlichen Sprachen und Schriftsystemen „Bringen“ (englisch), „Finden“ (russisch), „Irren“ (chinesisch), „Machen“ (italienisch), „Stecken“ (niederländisch), „Raten“ (französisch), „Nehmen“ (spanisch) und „Rufen“ (arabisch). Diese sprachliche Vielfalt kommuniziert die Pluralität, Internationalität und Diversität des Unternehmens, unterstützt durch die vielen Varianten der Schrift und ihrer Zeichen.