Carlo Pazolini Milan

„Wir formen unsere Kleidung und sie formt uns.“ Diese Aussage begründet mit ihren verschiedenen Bedeutungsebenen die Philosophie der Carlo Pazolini Flagship Stores. Der in der italienischen Stadt Mailand gelegene Shop präsentiert auf 386 Quadratmetern Ausstellungsfläche hochwertige Schuhe und Accessoires. Im Gestaltungskonzept des Shops fungiert die Form eines kindlichen Fußes als ein allgegenwärtiges Zeichen. Die Anpassungsfähigkeit der Knochen und Sehnen des Kinderfußes dient hierbei in deren Vernetzung auch als Modell für das „Zellen“-Netzwerk der Auslagen. So gesehen wird die Zelle zu einer Metapher für Wachstum und Anpassung, indem sie visualisiert, wie Schuhwerk über die Zeit gesehen zur Formung des menschlichen Fußes beiträgt. In unterschiedlichen Farbvariationen wird das Zeichen im Shop zu einem verbindenden visuellen „Netzwerk“. Die fließende Anordnung dieser zellenartigen Elemente im gesamten Shop bewirkt zugleich die Anmutung von Homogenität wie auch von Heterogenität. Dieses „fließende Netzwerk“ ist eine Verbildlichung der „Schwarmintelligenz“, wie sie bei Fischen oder auch Insekten vorkommt. Systeme wie etwa ein Fischschwarm organisieren sich, einem bestimmten Algorithmus folgend, immer wieder nach einem bestimmten Muster. Die zellulären Strukturen im Gestaltungskonzept dieses Shops sind jedoch keineswegs statisch gedacht, sondern vielmehr als Modell im Sinne eines stetigen Fließens. Die einzelnen Zellstrukturen entstehen immer wieder neu und lassen zwischen einem Objekt und dem ihn umgebenden Raum eine vieldeutige Verbindung entstehen – ähnlich der vieldeutigen Unterschiedlichkeit unserer Körper, der von uns getragenen Dinge und der von uns bewohnten Gebäude und Städte.