Der Bürostuhl hat bereits viele Interpretationen erfahren, wie etwa die sehr puristischen Entwürfe des deutschen Designers und Architekten Egon Eiermann. Der Holzdrehstuhl G 125 entstand anlässlich des 125. Jahrestags des Schweizer Unternehmens Girsberger. Dieses war in seinen Anfangszeiten erfolgreich mit Pianohockern, die ihre formale Simplizität mit einer durchdachten Funktionalität verbanden. Kriterien, die auch diesen Stuhl prägen, wobei er zugleich sehr zeitgemäß anmutet. Auffällig ist seine Gestaltung mit einer Holzlehne. Sie bringt die perfekt geschwungene Form ausdrucksvoll zur Geltung, während das Untergestell ausgewogen und elegant wirkt. Bei diesem Holzdrehstuhl wurde bewusst auf die mit Bürostühlen oftmals einhergehende Vielzahl an Funktionen verzichtet. Als Gegenentwurf zu den heute üblichen Drehstühlen bietet er nur wenige Verstellmöglichkeiten. Ebenfalls in Anlehnung an den traditionellen Pianohocker liegt ihm jedoch ein verblüffend intelligentes Ergonomiekonzept zugrunde. Der aus Vergütungsstahl gefertigte U-förmige Sitz- und Lehnenträger fungiert dabei als flexibler Torsionsstab, der eine komfortabel wippende Bewegung von Sitz und Lehne ermöglicht. Der Holzdrehstuhl G 125 bietet deshalb ohne aufwendige Neigemechanik und technischen Aufwand hochentwickelten Sitzkomfort. Durch die sehr gelungene Interpretation klassischer Vorbilder fasziniert er mit seiner auf den Punkt gestalteten Simplizität und Schönheit.
Begründung der Jury
Bestechende Einfachheit in traditionellem europäischen Stil. Der Holzdrehstuhl G 125 zeigt eine überaus gelungene Reduktion auf das Wesentliche. Als Gegenentwurf zu heutigen Drehstühlen verbindet seine Gestaltung formalen Minimalismus mit einer beeindruckend intelligenten Funktionalität. Das innovative Konzept eines flexiblen Torsionsstabs ermöglicht dabei ausgezeichneten Sitzkomfort. Perfektioniert wird seine hohe Qualität durch die Materialwahl in Form von edlen Hölzern.
