Wer nicht zurückblickt, sieht mitunter weiter. Der Polestar 4 verzichtet als erstes Serienmodell des Herstellers bewusst auf die klassische Heckscheibe – und eröffnet dadurch neue gestalterische wie technische Möglichkeiten: ein bis weit über die Rücksitze gezogenes Panoramadach, eine aerodynamisch fließende Coupé-Linie und ein digitales Rücksichtsystem, das mit Präzision und Übersicht überzeugt. Als auf einer reinen Elektroarchitektur basierendes Modell bringt der Polestar 4 seine Innovationskraft klar zum Ausdruck – unter anderem durch eine neue Lichtsignatur und eine niedrig gezeichnete Front. Vor allem aber bricht er gleich doppelt mit den Sehgewohnheiten: durch den bewussten Verzicht auf die Heckscheibe und die Übertragung des rückwärtigen Sichtfelds über eine Dachkamera auf einen HD-Bildschirm im Innenspiegel. Die Jury würdigte diesen radikalen gestalterischen Ansatz: „Der Polestar 4 ist in vielerlei Hinsicht ein beeindruckendes Designobjekt – doch das auffälligste und zugleich ungewöhnlichste Merkmal ist das bewusst weggelassene Heckfenster. Diese gestalterische Entscheidung hat für Diskussionen gesorgt. Gleichzeitig prägt sie die Wiedererkennbarkeit des Modells entscheidend mit. Technisch wie formal folgt der Verzicht einer klaren, nachvollziehbaren Logik.“ Tatsächlich hat der Wegfall der Heckscheibe die Gestaltung maßgeblich beeinflusst: Außen ermöglicht er eine lang gezogene, aerodynamisch optimierte Silhouette. Zugleich erlaubt das durchgängige Glasdach eine offenere Raumarchitektur, insbesondere im Fond entsteht so ein ungewöhnlich lichtes und luftiges Raumgefühl. Licht spielt insgesamt eine zentrale Rolle für die Innenraumwirkung: Eine zwischen den Paneelen integrierte Ambientebeleuchtung mit feinem technischem Meshgewebe erzeugt subtile Schwebeeffekte, schimmert stellenweise durch die Textilien und trägt zur ruhigen Atmosphäre bei. Die Jury resümierte: „Dem Polestar 4 gelingt es auf bestechende Weise, die technische Komplexität eines so fortschrittlichen Fahrzeugs mit Designqualitäten wie Einfachheit und Klarheit in Einklang zu bringen.“ Sein markantes Erscheinungsbild mag ungewohnt wirken – doch was heute noch ungewöhnlich ist, könnte schon bald neue Maßstäbe setzen.