Interview mit Sebastian Meinecke, Gründer und CEO von Urwahn Engineering

„Nicht jeder bekommt einen Red Dot – aber jeder kennt ihn“

Einzigartig, innovativ und progressiv gestaltet – das beschreibt die Fahrräder, die Urwahn Engineering herstellt. Nicht nur diese Eigenschaften machen das Red Dot-prämierte Unternehmen und seine Produkte besonders: Im Namen steckt eine Mischung aus „urban“ und „Wahn“. Die Gründer haben sich darauf verschworen, das Fahrrad noch attraktiver zu machen. Urwahn Engineering produziert regional und bedient seine Kunden on demand. Möglich macht dies insbesondere der 3D-Druck. Durch die Technologie entwickelt die Manufaktur eine Flexibilität, durch die die individuellen Bedürfnisse der Kunden vollends bedient werden können.

So entstand auch der Stadtfuchs, der im Rahmen des Red Dot Award: Product Design 2019 einen Red Dot: Best of the Best erhielt. Die potenziellen Käufer hatten sich ein Bike gewünscht, das gut aussieht, funktional ist und eine erstklassige Ausstattung aufweist. Red Dot sprach mit Sebastian Meinecke, Gründer und CEO von Urwahn Engineering.

„Insbesondere weil Ihre Jury so international und hochkarätig besetzt ist, juckte es uns einfach in den Fingern, eine Rückmeldung einzuholen.“

Red Dot: Was hat Sie dazu bewegt, am Wettbewerb teilzunehmen?
Sebastian Meinecke:
Wir haben uns eine Bestätigung auf fairer, transparenter Ebene gewünscht – insbesondere in Hinblick auf das Design, das bei uns neben anderen Faktoren stets im Zentrum steht. Wir wollten wissen, ob wir auf dem richtigen Weg sind und wo wir stehen.

Warum haben Sie sich letztlich für den Red Dot Award entschieden?
Dass Sie einen langjährigen Hintergrund haben und mit einem starken Netzwerk auftrumpfen, hat uns überzeugt. Ihre Jury weiß genau, wie Technologie, Integrationstiefe, gestalterische Lösungen und Formsprache bewertet werden müssen. Insbesondere weil sie so international und hochkarätig besetzt ist, juckte es uns einfach in den Fingern, da eine Rückmeldung einzuholen.

Was hat diese Rückmeldung bewirkt?
Die Bewertung der Jury haben wir genutzt, um einzuordnen, wo wir stehen. Wir haben die anerkennenden, aber auch die kritischen Punkte aufgenommen und uns durchgelesen, wie unsere Wettbewerber abgeschnitten haben. Ich habe ja als Young Professional am Wettbewerb teilgenommen. Am Ende dann mit Ducati und Ferrari in einer Liga zu sein – das war der Wahnsinn. Dieses Gefühl haben wir genutzt, um uns auf das nächste Level in der Gestaltung zu treiben.

„Die Prämierung spricht für unser Produkt und schafft einen Kaufanreiz. Das haben wir absolut gemerkt und das hat uns den Rücken gestärkt.“

Von der Einreichung bis hin zur Preisverleihung – wie haben Sie das Award-Jahr wahrgenommen?
Das war ein sehr spannendes und aufregendes Jahr. Als die Bestätigung kam, dass ich im Rahmen des Young Professionals Application Day als einer von 50 Jungdesignern kostenfrei am Red Dot Award teilnehmen konnte, war das schon klasse. Zu diesem Zeitpunkt waren wir noch gar nicht so lange am Markt. Das war natürlich auch mit gewisser Nervosität verbunden – insbesondere als wir das Bike zu Ihnen für die Bewertung geschickt haben. Als die Nachricht kam, dass wir es geschafft haben, haben wir uns umso mehr gefreut. Die Preisverleihung in Essen haben wir mit dem gesamten Team genossen, was uns zusammengeschweißt und uns Bestätigung gegeben hat.

Die Preisverleihung ist ja eigentlich nur der Anfang des Erfolges. Wie sind Sie weiter verfahren?
Nach der Preisverleihung ging es in die Strategieplanung. Wir haben gleich angefangen, einen Mediaplan zu schnüren und überlegt, wie wir die Auszeichnung nicht nur digital, sondern auch analog nutzen.

Auf welchen Kanälen haben Sie das Red Dot-Siegerlabel eingesetzt und Ihre Auszeichnung kommuniziert?
Ich fange mal mit dem Digitalen an: Wir nutzen das Label auf der Startseite, auf einer Landingpage und im Webshop. Wir haben alle sozialen Kanäle bespielt – von Instagram und Facebook über Twitter, Pinterest, Xing und LinkedIn bis hin zu YouTube und Vimeo. Eine Pressemitteilung an unsere nationalen und internationalen Kontakte aus der Branche haben wir natürlich auch versendet. Für die Leute, die uns nicht kontinuierlich verfolgen, haben wir auch einen Newsletter verschickt.

Dann sind wir weitergegangen auf die analoge Ebene. Das Signet schmückt immer noch unseren Stadtfuchs-Flyer und eine Kundenbroschüre, die unter anderem das ausgezeichnete Bike thematisiert. Die Kartonage des Fahrrades ist gelabelt. Aufkleber gibt es ebenso. Mundpropaganda war aber auch ein wichtiger Teil. Im Direktkontakt sind wir immer wieder auf die Auszeichnung zu sprechen gekommen. Auch heute noch. Die Trophäe und die Urkunde stehen sehr prominent hier im Büro auf der Fensterbank. Das machen wir ganz bewusst, da sich unsere Kunden hier beraten lassen. Wenn da eine Red Dot-Auszeichnung steht, ist das von enormer Bedeutung.

Was haben die Maßnahmen in der Außenwirkung verändert?
Nicht jeder bekommt einen Red Dot – aber jeder kennt ihn. Auf sozialer Ebene haben wir gutes Feedback von unserer Community bekommen. Die Prämierung spricht für unser Produkt und schafft einen Kaufanreiz. Das haben wir absolut gemerkt und das hat uns den Rücken gestärkt.Außerdem wurden durch die Auszeichnung neue Synergien geschaffen. Viele Unternehmen sind auf uns zugekommen und haben angefragt, ob wir nicht zusammenarbeiten wollen. Da stehen wir mittlerweile mit großen Namen im Austausch.

„Wir wollen immer mehr und machen immer weiter. Die Auszeichnung ist die Motivation, das nächste Level zu erreichen.“

Sie haben eben schon erzählt, dass die Auszeichnung Sie als Team zusammengeschweißt hat. Können Sie das näher erläutern?
Auf Management-Ebene müssen wir das Team zusammenhalten und immer wieder neue Anreize und Motivationen schaffen. Natürlich ist das auch eine Bestätigung für das Team, wenn die Produkte, die man gemeinsam entwickelt, auf den Markt bringt und vertreibt, eine solche Bestätigung auf internationaler Ebene bekommen. Das festigt und bringt unsere Crew näher zusammen. Wir haben das Momentum voll und ganz aufgesaugt, aber uns reicht das nicht. Wir wollen immer mehr und machen immer weiter. Die Auszeichnung ist die Motivation, das nächste Level zu erreichen.

Wir haben hauptsächlich über das Siegerlabel gesprochen. Das Winner Package umfasst aber noch weitere Elemente. Inwieweit haben diese eine Rolle für Sie gespielt?
Uns hat es sehr geehrt, Teil der Ausstellungen im Red Dot Design Museum Essen zu sein. Der Stadtfuchs war ja in den Präsentationen „Milestones in Contemporary Design“ und „Simplicity – Einfachheit als Designprinzip“ vertreten. Sie haben im Museum enormen Betrieb und dort über ein Jahr vertreten zu sein, war wichtig. Viele Leute sind auf uns aufmerksam geworden, weil sie unser Produkt in den Ausstellungen gesehen haben.

Die mediale Online-Präsenz war für uns ebenso von entscheidender Bedeutung – insbesondere aus SEO-technischen Gründen. Es war schön, eine Instanz zu haben, die unsere Auszeichnung bestätigt und auf die wir verweisen konnten. Das war ein gutes Zusammenspiel. Natürlich steht das Jahrbuch auch noch im Büro. Wenn sich unsere Kunden hier beraten lassen, können sie sich die Literatur schnappen und sehen, dass wir ausgezeichnet wurden. Für mich persönlich ist mein Designer-Portrait ein echtes Highlight. Die Publikation steht daher auch bei mir zu Hause.  

„Winning is the Beginning – da bin ich einverstanden! Man muss aber auch seine Hausaufgaben machen.“

„Winning is the Beginning“ – inwieweit trifft das zusammenfassend auf Urwahn Engineering zu?
Da kann ich einfach nur sagen: d’accord! Man muss aber auch seine Hausaufgaben machen. Das heißt, man muss eine Strategie haben. Was will man mit der Auszeichnung erreichen und wie verwerte ich sie? Wie kann man seine Marke damit auf die nächste Ebene treiben? Wenn man sich darüber Gedanken macht, dann lässt sich dieser Spruch voll und ganz bestätigen.