Red Dot Gala: Product Design 2025 Start Livestream: 8 July, 5:45 pm (CEST)
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70 Jahre Designgeschichte – Sonderausstellung

„70 Years of Design – Masterpieces Selected by Peter Zec“

Red Dot Design Museum feiert das Jubiläum der ersten Ausstellung mit „70 Years of Design – Masterpieces Selected by Peter Zec“

Am 5. Oktober 2025 eröffnete das Red Dot Design Museum Essen mit einer festlichen Matinee die Jubiläumsausstellung „70 Years of Design – Masterpieces Selected by Peter Zec“. Sie erinnert an die erste Ausstellung zur Designförderung im Jahr 1955 und schlägt den Bogen von den Anfängen in der Villa Hügel bis zur heutigen internationalen Bedeutung von Red Dot. Die Schau zeigt, wie eng die Geschichte des Designs mit der Entwicklung von Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft verbunden ist.

70 Jahre Designgeschichte

Von Industrieform …

Am 30. Juli 1954 wurde der „Verein Industrieform“ auf Initiative des Leiters der Abteilung für Presse und Werbung der Firma Krupp, Prof. Dr. Carl Hundhausen, gegründet. Der Verein sollte zu einer schöneren Umwelt beitragen, der Modernisierung und Exportqualifizierung deutscher Konsumgüter dienen und war Teil des Imagewandels von Krupp nach dem zweiten Weltkrieg. 1955 wurde erstmals ein jährlicher Designwettbewerb ausgeschrieben.


Als am 5. Oktober 1955 in der Essener Villa Hügel die „Ständige Schau formschöner Industrieerzeugnisse“ eröffnet wurde, ahnte niemand, dass damit der Grundstein für eine der weltweit einflussreichsten Designinstitutionen gelegt war. 

Der Verein Industrieform nahm sich vor, gutes Design in den Alltag zu bringen und die Wahrnehmung für gestalterische Qualität zu schärfen. In der Nachkriegszeit sollte die Ausstellung zeigen, dass Produkte nicht nur funktional sein mussten, sondern auch durch ihre Form überzeugen konnten. Ziel war es, deutsche Industrieerzeugnisse attraktiver zu machen und ihre Chancen auf internationalen Märkten zu erhöhen.

Der Weg dahin war jedoch nicht frei von Hindernissen: Standortwechsel, ein verheerender Brand 1979 und die immer wieder gestellte Frage nach der Rolle von Design stellten die Institution vor große Herausforderungen.

1961 zeigte die „Deutschlandschau“ einen Bericht zur Ausstellung in der Alten Synagoge:

... zu Red Dot

Mit der Übernahme durch Professor Dr. Peter Zec im Jahr 1991 begann eine neue Ära. Zec entwickelte die bis dahin nationale Evaluationsplattform weiter zu einem international führenden, anerkannten Award. Um dieser Internationalisierung gerecht zu werden, benannte er den „Roten Punkt“ zur Jahrtausendwende zum „Red Dot“ um, und nur kurze Zeit später wurde das neue, von Peter Schmidt gestaltete, Logo in der aktuellen Form eingeführt.

Aus einem regionalen Wettbewerb entwickelte sich ein globales Netzwerk, das heute jährlich mehr als 20.000 Einreichungen aus über 70 Ländern verzeichnet. Produkte von Marken wie Apple, Porsche, Sony, Braun, Philips oder Artemide tragen das Red-Dot-Siegel und unterstreichen damit den internationalen Stellenwert des Wettbewerbs.

Das Museum als lebendige Plattform

Ein weiterer Meilenstein war 1997 die Eröffnung des Red Dot Design Museums im ehemaligen Kesselhaus der Zeche Zollverein. Der von Norman Foster umgestaltete Industriebau bietet auf fünf Etagen Raum für rund 2.000 Exponate und gilt als größte Ausstellung zeitgenössischen Designs weltweit. Anders als klassische Museen lädt es Besucherinnen und Besucher dazu ein, viele Objekte anzufassen und auszuprobieren. Design soll nicht nur betrachtet, sondern erlebt werden.

Mit zusätzlichen Standorten in Singapur und Xiamen hat Red Dot seine Präsenz international ausgebaut und sich als Plattform für den globalen Dialog über Gestaltung etabliert. Neben Ausstellungen umfasst das Angebot Publikationen und Jahrbücher, die nicht nur dokumentieren, sondern auch Diskurse anregen.

Die Jubiläumsausstellung

Anlässlich des Jubiläums zeigt das Red Dot Design Museum Essen mit der Ausstellung „70 Years of Design – Masterpieces Selected by Peter Zec“ einen Rückblick auf seine Geschichte. Kuratiert von Professor Dr. Peter Zec selbst, vereint die Schau mehr als 60 Exponate, die für ihn zu persönlichen Wegmarken geworden sind. Die Objekte verdeutlichen, wie Gestaltung Innovation vorantreibt und den Alltag verändert.

Dazu gehören der Fiat Nuova 500 aus dem Jahr 1957 („Der Traum von Freiheit und unser erstes Auto.“), der Elektrorasierer Sixtant SM 31 von Braun (1962, „Meine erste Lektion über gutes Design von meinem Vater.“), der Bürostuhl EA 119 von Ray und Charles Eames (1958, „Der Stuhl, auf dem ich das Buch ,Informationsdesign‘ geschrieben habe.“), die Schreibtischleuchte Tizio von Artemide (1972, „Mein Start ins Berufsleben.“) oder das erste iPad (2010, „Ich dachte, es sei völlig unnötig. Dann wurde ich eines Besseren belehrt.“). 

Feierliche Eröffnung

Die Ausstellung wurde am 5. Oktober 2025 mit einer Matinee eröffnet. Professor Dr. Peter Zec begrüßte die Gäste und warf einen persönlichen Blick auf sieben Jahrzehnte Designförderung.

Auch Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen richtete Grußworte an die Anwesenden und hob die Bedeutung des Red Dot Design Museums für die Stadt und die internationale Strahlkraft des Wettbewerbs hervor. Unter den Gästen befanden sich Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Presse sowie zahlreiche Freunde und Weggefährten des Hauses.

Die Matinee verband Rückblicke auf die Entwicklung seit 1955 mit persönlichen Einblicken von Peter Zec, die den Werdegang von Red Dot ebenso greifbar machten wie die Rolle von Design als Motor für Innovation und kulturellen Austausch.

Ausblick

Die Jubiläumsausstellung ist nur ein Höhepunkt im aktuellen Programm: Aktuell läuft die Ausschreibung des Red Dot Award: Product Design 2026. Zugleich präsentiert das Taiwan Design Research Institute (TDRI) gemeinsam mit Red Dot eine Ausstellung, die prämiertes taiwanesisches Design zeigt. Am 7. November folgt die Preisverleihung des Red Dot Award: Brands & Communication Design in Berlin. Darüber hinaus wurde die Designförderung in Japan mit einer neuen Kooperationsvereinbarung zwischen Red Dot und der Japan Industrial Design Association (JIDA) gestärkt.

All das zeigt deutlich: Die Förderung von Gestaltung ruht nie. Red Dot bleibt eine Institution, die Designgeschichte sichtbar macht und gleichzeitig die Zukunft des Designs mitgestaltet.