Interview mit Xiaomin Zhong
Fanttik Technology Innovation Co., Ltd.
Red Dot: Was gab den Anstoß zur Entwicklung von 2050 Edible Cutlery?
Während meines Studiums der Biomedizintechnik stieß ich auf Studien, die Mikroplastik in menschlichen Organen wie Gehirn und Herz nachwiesen. Mir wurde klar, dass hier eine unterschätzte Gesundheitsgefahr vorliegen könnte. Gleichzeitig erkannte ich, dass herkömmliche biologisch abbaubare Materialien wie PLA oder PHA weiterhin Mikroplastikrückstände hinterlassen. Deshalb beschloss ich, das Materialsystem von Grund auf neu zu denken – von der Rohstoffauswahl bis zur Entsorgung – und entwickelte die Idee eines essbaren Bestecks.
Worin lag die größte Schwierigkeit im Gestaltungs- und Herstellungsprozess?
Die größte Herausforderung bestand im Material selbst. Stärkehaltige Verbindungen sind zwar steif, aber wenig flexibel und daher bruchanfällig. Zudem ließ sich der Heißschmelzfluss nur schwer kontrollieren, was zu Lufteinschlüssen führte. Selbst erfahrene Kunststoffhersteller stießen hier an ihre Grenzen. Gemeinsam mit einem kleinen, engagierten Team optimierten wir jedes Detail, von der Formgestaltung bis zur Anpassung der Prozessparameter. Beispielsweise entwickelten wir die Krümmung und Struktur der Griffe neu, um den Druck besser abzufangen und die Haltbarkeit zu erhöhen – und das ohne synthetische Verstärkungen.
Was zeichnet für Sie persönlich gutes Design aus?
Gutes Design ist für mich menschenzentriert. Es löst Probleme und berücksichtigt Gefühle, Routinen und das psychologische Wohlbefinden. Ein Schlüsselmoment für mich war, als ein Kind unser Besteck probierte und begeistert sagte: „Das schmeckt wie ein Keks!“ Das hat mir gezeigt: Nachhaltige Produkte müssen nicht belehren, sondern Freude wecken. Wenn Design Funktion, Freude und Wirkung vereint, ist es für mich gelungen.
