Red Dot Gala: Product Design 2025 Start Livestream: 8 July, 5:45 pm (CEST)
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Landor Paris

Das Orchestre de Chambre de Paris hatte damit zu kämpfen, als elitär zu gelten. Mit dem Rebranding „Un-Classical Music“ löste Landor das strenge Notationssystem spielerisch auf und schuf eine Tiefe und Dynamik, die mit der traditionellen Ästhetik von Orchestern bricht. Das Design spricht Menschen emotional an und verbindet sie mit der Musik, noch bevor sie die erste Note gehört haben.

Interview mit Luc Speisser

Red Dot: Wen wollten Sie mit der Kampagne erreichen?

Jeden. Klassische Musik besitzt eine universelle emotionale Kraft, die wir allen zugänglich machen wollten. Dennoch haben wir uns vorwiegend auf Menschen konzentriert, die normalerweise nicht mit klassischer Musik in Berührung kommen. Durch ein modernes, spielerisches Erscheinungsbild mit Elementen aus der Popkultur haben wir die Musik in einen neuen Kontext gesetzt. Unser Ziel war es, Hürden abzubauen und ein möglichst breites Publikum einzuladen, auf neue Art mit klassischer Musik in Kontakt zu treten. Man soll das Gefühl bekommen, klassische Musik gehöre zu jedem.

Wie haben Sie diesen Ansatz ins Design übersetzt?

Indem wir eines der strengsten Symbole der klassischen Musik – die Partitur – neu interpretiert haben. Durch die Dekonstruktion der Notenzeilen wurden diese zu unserer Leinwand, auf der wir Noten auf emotionale und greifbare Weise neu schreiben konnten. Von Gummienten für „Schwanensee“ bis hin zu Liebesschlössern für „Romeo und Julia“ spiegelt dieser Ansatz die Mission des Orchesters wider: Emotionen zu wecken und ein ungeübtes Publikum in die Welt der klassischen Musik zu entführen, noch bevor es eine einzige Note gehört hat.

Erzählen Sie mehr über den visuellen Stil der Kampagne und die Typographie …

Die neue Markenidentität ist eine Hommage der Kontraste. Die Notenzeile wird zu einem dynamischen Rahmen und die Buchstaben tanzen innerhalb dieser Struktur, wobei auch die Ober- und Unterlängen der geometrischen Schrift in Bewegung geraten. Die verspielte Ikonographie schafft ein Gefühl von Unbekümmertheit und Zugänglichkeit und das Motion-Design fängt die Fluidität der Musik ein, wobei jedes Motiv den Klang in einem bestimmten Moment einfriert.

Hatten Sie je die Befürchtung, dass Ihr Design ein eher konservatives Publikum vor den Kopf stoßen könnte?

Sollten diese Menschen verärgert sein, dann ist das sicher schon geschehen, als das Orchestre de Chambre de Paris die klassische Musik aus den Konzertsälen hinausgetragen hat, hinein in Gefängnisse, Kindergärten oder auf öffentliche Plätze. Das neue Designsystem übersetzt diese Ambition lediglich ins Visuelle und macht klassische Musik für jede Art von Publikum zugänglich.