Red Dot Gala: Product Design 2025 Start Livestream: 8. Juli, 17:45 Uhr (MESZ)
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Information Architects Inc.
Interview mit Oliver Reichenstein

Red Dot: Für wen ist das iA Notebook konzipiert?

Ursprünglich sollte es ein Kundengeschenk sein, doch trotz aller Widrigkeiten wurde ein kommerzielles Produkt daraus. Heute nutzen es Schriftsteller, Journalisten oder Menschen, die schöne Schreibutensilien schätzen und es wird oft als Geschenk gekauft.

Warum haben Sie die Linien als Wasserzeichen angelegt?

Eigentlich wollten wir sie prägen, doch eine Prägung hat immer eine erhabene und eine vertiefte Seite. Das fühlte sich inkonsistent an. Wir wollten aber nicht drucken, denn alle Tinte sollte nur von den Menschen kommen, die etwas in das Buch schreiben. Die Wasserzeichen sind eine subtile, aber sehr funktionale Lösung, die auch unserem Anspruch nach Handwerkskunst entgegenkommt. Wenn Licht hindurchscheint, verleihen die Linien den Seiten außerdem mehr Tiefe.

Warum ist etwas Analoges wie das Notizbuch Ihrer Meinung nach immer noch relevant?

Mit der Hand zu schreiben macht einen langsamer, aber auf gute Art. Es erzeugt Fokus und verbindet Bewegung mit Gedanken. Wenn man es gewöhnt ist, auf einer Tastatur zu tippen, fühlt sich das Schreiben von Hand zunächst umständlich an. Aber nach einer Weile merkt man, dass dieser Vorgang zu anderen, reflektierteren und greifbareren Resultaten führt. Wenn man sich beim Schreiben Mühe gibt, verbessert sich auch das Schriftbild. Natürlich müssen wir keine Kalligraphie-Profis werden, aber wenn wir von Hand sorgfältig schreiben, dann hat auch das, was wir sagen, mehr Qualität. Denn auf Papier zu schreiben zwingt einen, erst einmal nachzudenken und das führt generell zu besseren Resultaten. Einen ersten Entwurf aufzuschreiben ist, wie wenn man eine Axt schärft, bevor man einen Baum fällt: Man spart dadurch auf lange Sicht sehr viel Zeit.