Samsung Card

Das Credo des Brand Experience (BX) Teams bei Samsung Card lautet schlichtweg, die Nutzererfahrung stetig zu verbessern und dabei die Markenwerte zu bewahren. Bei der Entwicklung neuer Kreditkartenverpackungen hatten die Designer zudem die ambitionierten Nachhaltigkeitsziele des Konzerns im Blick. Ihnen gelang eine charmante Kreislauflösung, bei der Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen: „Das ist nur ein kleiner Schritt, aber wir sind überzeugt davon, dass bedeutende Veränderungen oft genau dort beginnen, wo man ist, mit dem, was man hat.“

Interview mit Eunah Kim und Sangyun Noh

Red Dot: Was gab den Initialfunken für die Entwicklung dieses nachhaltigen Packagings?

Das Projekt begann mit einer einfachen Frage: Warum werfen wir so viel weg? In der Kreditkartenbranche sind gedruckte Servicehandbücher unverzichtbar, werden jedoch nach geringfügigen Aktualisierungen oft weggeworfen. Zwar war die Umstellung auf digitale Formate bei Samsung bereits im Gange, allerdings haben ja nicht alle – insbesondere ältere Menschen – digitalen Zugang. So verwandelten wir bereits produzierte, aber überholte Informationsmaterialien in umweltbewusste Kartonverpackungen und schenkten damit Abfall ein zweites Leben. Es wurde zu einer stillen, aber bedeutungsvollen Geste der Fürsorge, bei der Nachhaltigkeit und Inklusion durch Design miteinander verschmelzen.

Ist diese Lösung zugleich wirtschaftlich rentabel?

Zunächst steht sie in Einklang mit den Nachhaltigkeitszielen von Samsung Card, da Abfall minimiert wird und die Verpackung zu 100 Prozent aus recyceltem Papier ohne chemische Druckfarben, Folien oder Klebstoffe besteht. Obwohl die anfängliche Entwicklung einige Investitionen erforderte, ließen sich die Materialkosten durch die Nutzung vorhandener Ressourcen sowie die Logistikkosten aufgrund des kleineren Formates langfristig erheblich senken. Insgesamt handelt es sich um ein überzeugendes Modell, bei dem Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit Hand in Hand gehen.

Worin lag die größte Herausforderung im Designprozess?

Sie bestand darin, einen Produktionspartner zu finden, der bereit war, mit rohen, recycelten Materialien zu arbeiten. Viele Unternehmen lehnten dies aus Sorge um Maschinenschäden und geringe Rentabilität ab. Schließlich fanden wir einen zukunftsorientierten Partner, der unsere Vision teilte. Im Laufe eines Jahres entwickelten wir gemeinsam eine Lösung, die Nachhaltigkeit mit Langlebigkeit vereint und einen hohen Qualitätsstandard gewährleistet. Um strukturelle Stabilität bei minimaler Umweltbelastung zu erreichen, waren umfangreiche Prototypentests sowie eine enge Zusammenarbeit notwendig.

Das verwendete Altpapier hat naturgemäß keine einheitliche Farbe. Haben sich die farbigen Einschlüsse letztendlich als Vorteil erwiesen?

Auf jeden Fall. Die natürlichen Farb- und Strukturunterschiede stellen ein charakteristisches Designmerkmal dar, das jede Verpackung zu einem Unikat macht. Die Kunden reagierten positiv auf diese Individualität und die handwerkliche Qualität. Statt Unvollkommenheiten zu verbergen, haben wir sie als Teil des Storytellings integriert und damit die Authentizität der recycelten Materialien unterstrichen.

Ist Papier ein ideales Material, wenn es um nachhaltige Ideen und Recycling geht?

Papier ist außergewöhnlich vielseitig, leicht und unendlich anpassungsfähig. Seine inhärente Recyclingfähigkeit macht es zu einer perfekten Wahl für umweltbewusstes Design. In unserem Fall ermöglichte es die Entwicklung eines klebstoff- und druckfarbenfreien Konzeptes, das dennoch alle funktionalen und strukturellen Anforderungen erfüllt.