
Lea Bagi

Mit „Pill It Forward“ nehmen sich Studierende des Savannah College of Art and Design (SCAD) des heute wieder zunehmend tabuisierten Themas Empfängnisverhütung an. Mit klarer Bildsprache, zugänglichem Ton und einer wohlüberlegten Mischung aus digitalen und persönlichen Touchpoints holen sie mit ihrer Kampagne das Thema Verhütung aus der Isolation heraus und positionieren es in einem Feld offener, kollektiver Fürsprache. Dieses hat zum Ziel, betroffene Frauen zu ermuntern und vor allem lauter zu sein als die Opposition.
Interview mit Lea Bagi
Red Dot: Könnten Sie ein wenig über Ihre Ideen zum Storytelling für das Projekt „Pill It Forward“ erzählen?
Das Storytelling beginnt mit einer einfachen Wahrheit: Verhütung ist oft eine private Angelegenheit, die zu Isolation führen kann. Wir verwandeln sie in eine gemeinschaftliche, handlungsorientierte Erzählung, in der eine einzige Pille eine Welle der Fürsorge auslöst. Um der Konsumermüdung entgegenzuwirken, werden einfache primäre Designelemente verwendet. Illustrative Layouts vermeiden sterile medizinische Anweisungen und verbinden klare Fakten mit einem zugänglichen Tonfall. Mit Fallbeispielen, einem klar formulierten Manifest und Stimmen von Ehrenamtlichen werden die möglichen Maßnahmen aufgezeigt, sodass Nutzer diese verfolgen und sofort handeln können.
Niedrigschwelligkeit ist hier von zentraler Bedeutung. Wie haben Sie diese Anforderung kreativ umgesetzt?
Klarheit bestimmt jedes Element. Echtzeit-Tracking, Vorbestellungsintegration und diskrete Schließfächer machen die Versorgung mit Verhütungsmitteln unmittelbar und privat. Mobile Kliniken kommen zu den Menschen und Freiwillige schaffen sichere Räume. Die Verpackung von „Plan B“ enthält einen Ovulationsteststreifen mit Schritt-für-Schritt-Anweisungen für fundierte Entscheidungen. Das Branding nutzt einfache Grafiken, klare Formen und eine begrenzte Farbpalette. Jede Interaktion, vom Antippen der App bis zur Abholung aus dem Schließfach, ist auf Schnelligkeit, Verständlichkeit und Wirkung ausgelegt.
Was muss man bei der Gestaltung für die Generation Z beachten?
Die Gen Z mag zwar digital affin sein, legt aber Wert auf konkrete Aktionsnachweise. Sie reagiert auf Authentizität, Interaktivität und Marken, die mit gutem Beispiel vorangehen. Diese Kampagne verbindet mobile Tools wie die Echtzeit-Klinikverfolgung mit physischen Kontaktpunkten vor Ort. Bequemlichkeit wird mit Fürsorge und kontrollierten Abläufen kombiniert, ein persönlicher und vertrauenswürdiger Zugang geschaffen und zugleich dem Wunsch der Generation Z nach sichtbarer Nachverfolgung entsprochen.
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