Gédéon

Nicht nur die Eröffnung von Paris 2024 bleibt als Spektakel der Superlative in Erinnerung, auch die unzähligen Animationen während der Spiele trugen zu einer prägnanten Ästhetik bei. Diese unterschiedlichen Bewegtbilder orchestrierte Gédéon, Frankreichs führende Agentur für TV-Design, zu einem visuellen Konzert: Unvergessen bleibt etwa die 14-minütige perfekte Synchronisation von Projektionen mit den Bewegungen von 60 Tänzern während der Eröffnungszeremonie. „Ohne eine einzige vollständige Probe“, wie die Kreativen erzählen …

Interview mit Emmanuelle Lacaze

Red Dot: Wie lange haben Sie an diesem Projekt gearbeitet und was waren die größten Herausforderungen?

Unsere Zusammenarbeit mit Paris 2024 erstreckte sich über fünf Jahre. Wir wurden damit betraut, die visuelle Identität der Spiele zu animieren, die ursprünglich für den Druck konzipiert war. Das klingt zwar einfach, weil der Look von Paris 2024 aus sehr grafischen Formen besteht. Tatsächlich erforderte es jedoch viel Arbeit, ein System zu schaffen, das viele Menschen problemlos nutzen konnten. Nur zwei Monate vor Beginn der Spiele bat uns Paris 2024 dann, das komplette Athleten-Präsentations-Kit für die Stadien zu entwickeln. Hier mussten wir mit 15 unterschiedlichen und extrem großen Bildschirmkonfigurationen umgehen. Nach den Spielen entschied das Olympische Komitee in letzter Minute, eine fünfte Zeremonie zu organisieren, um die Athleten, die Freiwilligen und die französische Öffentlichkeit zu würdigen. Dafür wurden Animationen benötigt, die auf den Arc de Triomphe projiziert werden sollten. Wir schlugen vor, unseren animierten Look zu verwenden, der für Social Media auch in quadratischen Formaten produziert worden war, denn diese passten perfekt zur Form des Monuments. Es war amüsant, diese Designs, die für die Größe eines kleinen Smartphone-Bildschirms entwickelt waren, auf diesem riesigen Bauwerk zu sehen. Sie wurden zum Highlight der Show! Das zeigt, wie anpassungsfähig unser Designsystem war.

Es wurden unzählige Animationen erstellt – wie sind Sie an das Gesamtkonzept herangegangen?

Um die Konsistenz zu gewährleisten, haben wir in Zusammenarbeit mit Joachim Roncin, dem künstlerischen Leiter von Paris 2024, Richtlinien und Animations-Kits für den Look der Spiele erstellt und produziert. Da wir schon Hunderte Medienbranding-Projekte realisiert haben, sind wir es gewohnt, einzigartige und einheitliche Designs zu erstellen, unabhängig von Verwendungszweck und Format. Für dieses Projekt haben wir die Richtlinien mit Schwerpunkt auf Bewegung erstellt und viel Zeit investiert, um sicherzustellen, dass wir die Erwartungen an ein solches globales Ereignis übertreffen. So haben wir beispielsweise je nach Projektart und erforderlichen Skills maßgeschneiderte Teams zusammengestellt. Wir richteten sogar ein kleines Animationsstudio ein, um an den Maskottchen zu arbeiten, den berühmten Phryges.

Wie war die Zusammenarbeit mit Thomas Jolly bei der Produktion der Eröffnungsfeier? 

Es war ein ganz besonderes, innovatives und spannendes Projekt. Wir fühlten uns privilegiert, von Thierry Reboul ausgewählt worden zu sein, um mit Thomas Jolly, dem künstlerischen Leiter der Zeremonie, und seinem Team zu kooperieren. Es war großartig, mit ihm zu arbeiten, da er sehr offen für unsere Ideen war. Nachdem er uns seine Vorstellungen zum Konzept und zu den Werten präsentiert hatte, hörte er sich unsere kreativen Vorschläge an und gab Gédéon freie Hand.