
A.S. Strategy, Branding & Communication - Antonia Skaraki

Mit durchdachten Markenstrategien sowie innovativen Verpackungslösungen zieht A.S. Advertising seit der Gründung 2012 mit seinem uniquen Stil internationale Auftraggeber aus unterschiedlichen Branchen an. Das freie Projekt Metaphorm zeigt, wie gerne das Team auch bei Printprojekten Grenzen sprengt: Mit viel Feingefühl für das übergroße Format entsteht ein Magazin, das ein authentisches Porträt der Menschen in Vietnam 50 Jahre nach Kriegsende zeichnet. Es zwingt zum Innehalten, um Materialität wirken zu lassen.
Interview mit Antonia Skaraki
Red Dot: Metaphorm zeichnet sich durch sein ungewöhnliches Format aus – man muss Platz für dieses Magazin schaffen. War das Ihre Absicht?
Die Fotografien zeigen zwar den Alltag der Einheimischen, aber wir wollten über das Alltägliche hinausgehen. Der Betrachter wird eingeladen, seine Rolle zu wechseln und genau hinzuschauen, zu entdecken und sich zu erinnern. So simuliert das Magazin eine Art Galerie, in der riesige, makellose Wände unverhältnismäßig kleine Werke beherbergen, mit dem Ziel, die Beobachtung zu intensivieren. Wir nutzen die Seiten als Theaterbühne für die Erzählung: mal mit einem strengen Rahmen, in den die Motive platziert werden, mal durch die Aufhebung dieser natürlichen Grenzen, sodass das Motiv über den Rand hinaus wirken kann.
Dies ist bereits die zweite Ausgabe des Magazins. Nach welchen Kriterien erfolgt die Themenwahl?
Sie ist ganz und gar emotional. Wir setzen uns keine Ziele, sondern machen unseren Kopf frei, bleiben offen und lassen sowohl unser Herz als auch unseren Verstand zu Empfängern werden. Die stärksten Impulse kamen dabei nicht von seltenen Landschaften oder historischen Denkmälern, sondern von Menschen. Vor allem von Menschen, deren Leben sich fernab vom Komfort und den Privilegien der westlichen Welt abspielt. So ist die erste Ausgabe von der Freude und Unbeschwertheit der Kinder in Mosambik und Madagaskar inspiriert, die trotz Armut fröhlich sind. Die zweite Ausgabe zeugt von einem Alltag, der weitergeht, auch wenn er immer wieder von den Erinnerungen an den Krieg überschattet wird. Um die Frage zu beantworten: Das Thema wählt uns, nicht umgekehrt.
Alle Fotos wurden mit einem iPhone aufgenommen. Wie trägt das zur Ästhetik bei?
Bei der Auswahl der Motive betrachten wir die Fotografie als reines Ausdrucksmittel, frei von korrigierenden Eingriffen. Diese Entscheidung ermöglicht einen unprätentiösen und ehrlichen Dialog mit dem Betrachter, der die fesselnde Wahrhaftigkeit des Augenblicks bewahrt. Die Bilder sind von der Spontaneität und Unaufdringlichkeit des Mobiltelefons geprägt, sodass wir das Leben ungefiltert und lebendig einfangen können.
Was bedeutet Materialität für Sie und Ihre Arbeit?
Design, Format, Papier und Druck schaffen zusammen eine sinnliche Umgebung. Das Geräusch beim Umblättern verschiedener Papiersorten, die Haptik und das Gewicht des Objektes, die wechselnden Layouts, die den Blick des Betrachters fesseln, der Duft der Druckfarben – all diese Elemente verwandeln das Betrachten in eine Erfahrung, die nicht nur die Augen, sondern alle Sinne einbezieht.


