Rise

TinyOcean hat das Potenzial, die Aquakultur-Industrie zu verändern. Hinter dem Konzept steckt eine Menge Wissenschaft, doch Rise ist es gelungen, die Mission der Gründer in ein Markendesign zu übersetzen, das lange nachhallt. Mit emotionaler Tiefe und hohem Informationsgehalt wendet sich die Marke an Investoren, politische Entscheidungsträger und all jene, für die Nachhaltigkeit ein Zukunftsmodell ist.

Interview mit Patrick van Haperen, Gilles Valkenborg und Raphael Kamp

Red Dot: TinyOcean kann viel Positives bewirken, das wollten Sie kommunizieren. Wie zeigt sich das im Design?

Hier konnten wir helfen, eine Innovation auf den Markt zu bringen, die die Aquakultur-Industrie grundlegend verändern könnte, und die intrinsische Motivation von TinyOcean bildete das Fundament des Erscheinungsbilds. Was die Texte anbelangt, wurde die Mission des Kunden zu unserem Kompass und beeinflusste, wie die Marke klingt. Wir haben all die Komplexität herausgenommen, ohne das Wissenschaftliche zu verwässern, sodass die Marke emotional und zugänglich wirkt. Visuell bedeutete das, dass wir den kalten, industriellen Look vermieden haben, den die Branche sonst bevorzugt. Stattdessen haben wir uns an den Rhythmen der Natur orientiert: fließende Formen oder das Wellenmotiv. Das wirkt rebellisch, genau wie die Mission von TinyOcean.

Hinter dem Projekt steckt viel komplexe Wissenschaft. Wie ist es Ihnen gelungen, das zu kommunizieren?

Wir setzten uns mit den Gründern zusammen und dröselten buchstäblich alles auf, die Wissenschaft, aber auch die Geschichte dahinter. In regenerativer Aquakultur steckt viel technischer Jargon, aber auch tiefe Emotionen: Jahre von Versuch und Irrtum, gegen den Widerstand all jener, die keine Veränderungen wollen. Daraus wurde die Welle geboren, eine visuelle Metapher, die dem natürlichen Wachstum von der Larve zum Fisch folgt und den Rhythmus des Ozeans nachzeichnet. Das wurde zum Kern der Marke, im Design und in ihrer Bedeutung.

Auch die Typographie greift die Idee der Bewegung auf …

Wir haben eine präzise, seriöse Schrift gewählt und sie dann durch Änderungen im Kerning und fließende Animationen subtil in Bewegung versetzt, sodass es sich anfühlt, als würden die Gezeiten den Text bewegen. Dennoch ist alles gut lesbar und wirkt vertrauenswürdig.

Was hat am meisten Spaß gemacht?

Am besten war, als es beim Kunden klick machte. Dieser „Genau das versuche ich zu sagen“-Moment, wenn man nach Jahren der Zurückweisung endlich verstanden wird. Unser Design hat sofort den Ton verändert. TinyOcean, das sind jetzt nicht mehr irgendwelche Leute mit einer Idee, das ist eine glaubwürdige Marke – so öffnen sich auf einmal ganz andere Türen.