Red Dot Award: Product Design

Lernen Sie die Red Dot Jury kennen!

Erfahrung und Expertise vereint die Juroren des Red Dot Award: Product Design. Mit ihrem Fachwissen tragen sie zur Qualität des Red Dot Labels bei. 

Der hybride Jurierungsprozess

In diesem Jahr standen die 50 internationalen Juroren des Red Dot Award: Product Design vor einer besonderen Herausforderung: Erstmals konnten sie nicht vor Ort in Essen zusammenkommen. Durch eine hybride Lösung wurde der hohe Qualitätsstandard des Evaluierungsprozesses gesichert. Teil dieses Verfahrens waren Videokonferenzen mit den Jury-Mitgliedern, bei denen die eingereichten Produkte im Detail vorgestellt und vor der Kamera getestet wurden.  

Die Red Dot Jury im Interview über die ausgezeichneten Produkte

Das Red Dot Design Yearbook 2021/22 stellt neben den ausgezeichneten Einreichungen auch die Jury des Red Dot Award: Product Design im Detail vor. Für die Publikation hat jeder der 50 Juroren ein Produkt ausgewählt, das sie oder ihn besonders begeistert hat. Im Interview mit Red Dot erläutern die Experten, wieso die Objekte eine Auszeichnung erhalten haben. Eine Auswahl:

Rüdiger Bucher über die Armbanduhr „Unomat“ von MeisterSinger

Red Dot: Welches Prinzip von Zeit verbirgt sich hinter der mechanischen Armbanduhr „Unomat“?
Rüdiger Bucher:
Mit ihren Einzeigeruhren, die man nicht auf die Minute genau ablesen kann, betont die Marke „MeisterSinger“ ein eher entspanntes, kontemplatives Verständnis von Zeit, das dem unseres hektischen Alltags entgegengesetzt ist. Diese Uhren sind nicht gemacht für denjenigen, der mit seiner Uhr sekundengenau plant, sondern für denjenigen, der sich von dem Druck, den die Zeit ausüben kann, etwas unabhängig machen will. Der eine Zeiger ist zugleich so übergroß und dominant, dass er den Blick genau auf das hinter ihm stehende Konzept leitet. Wer es gewohnt ist, von seiner Uhr die exakte Uhrzeit abzulesen, wird von dieser Uhr unweigerlich in eine andere Richtung gelenkt und zu einem anderen Umgang mit der Zeit geführt.

Welche der vier Designqualitäten — Funktion, Verführung, Gebrauch, Verantwortung — tritt bei der ausgewählten Uhr besonders hervor?
Die Verführung steht im Vordergrund, und zwar in einer eher hintersinnigen Spielart. Was „verführt“, ist das Konzept hinter der Uhr, sich nicht hetzen zu lassen, nicht auf die Minute zu schauen. Zugleich ist die Uhr sehr hochwertig gemacht, in diesem Fall sogar mit einem Weicheisen-Innengehäuse gegen störende Magnetfelder, was eigentlich gerade der Präzision zugutekommt.

Dr. Luisa Bocchietto über die Pendelleuchte „Illan“ von Luceplan

Red Dot: Was war für Sie ausschlaggebend, die Hängeleuchte „Illan“ mit einem Red Dot: Best of the Best auszuzeichnen?
Luisa Bocchietto:
Die Leichtigkeit der Materialien und der reduzierte Materialeinsatz in der Produktion sind für mich wesentliche Faktoren, um die Qualität eines modernen Objektes einzuschätzen. Diese Aspekte entsprechen dem Ziel, das Abfallaufkommen zu verringern und das Ergebnis durch die Gestaltung zu optimieren. Dieses Produkt ist ein ausgezeichnetes Beispiel für Nachhaltigkeit in der Gestaltung. Das Produkt zeichnet sich auch durch seine Ästhetik und starke Identität aus. Ihm gelingt es dank einer sorgfältigen Verwendung von Materialien und einer innovativen Formgebung, Funktionalität, ästhetische Qualität, Nachhaltigkeit und Verführung zu integrieren. Gleichzeitig geht es auch auf funktionale Bedürfnisse ein.

Was hat die Designerin bei der Gestaltung des Produktes besonders gut gelöst?
Die Sensibilität, mit der die Nachhaltigkeit während des gesamten Gestaltungsprozesses verfolgt wurde, ist spürbar und sehr wichtig. Diese Eigenschaft ist heute unentbehrlich. Ich gratuliere der Designerin zu dem Ergebnis, das auch auf ästhetischer und funktionaler Ebene überzeugt. Das Streben nach Nachhaltigkeit bedeutet nicht, dass man auf ein hervorragendes ästhetisches und funktionales Ergebnis verzichten muss. Das ist ihr gelungen. Ein gutes Beispiel für modernes Design!

Martin Darbyshire über die Scheinwerferlampe „Philips Ultinon Pro9000“

Red Dot: Warum haben Sie sich für die Scheinwerferlampe „Philips Ultinon Pro9000“ entschieden?
Martin Darbyshire: Es ist selten, dass man eine symbiotische Verbindung von Industriedesign mit Technik sieht. Die Philips Ultinon Pro9000 stellt meiner Meinung nach in dieser Hinsicht einen Höhepunkt dar: von der feinen Formgebung der Kühlkörperflügel, die die Oberfläche vergrößern und direkt mit dem integrierten Lüfter verbunden sind, bis hin zu der fast unmerklichen Verjüngung des Gehäuses, das in die detaillierten Mikromerkmale der LED-Leuchte übergeht.

Welche der vier Qualitäten – Funktion, Verführung, Gebrauch, Verantwortung – sind bei dieser Fahrzeugleuchte besonders ausgeprägt?
Die einteilige Form, das Anbringen ohne den Einsatz von Schrauben und die gesteigerte Lichtleistung verknüpfen Funktion und Nachhaltigkeit auf ausgewogene Art. Dieses Produkt ist sehr zweckmäßig, aber gleichzeitig auch wunderschön elegant.

Was hat die Gestaltung besonders gut gelöst?
Die Qualität der Umsetzung des Designs hat mich sofort angesprochen. Die Gestaltung verbindet extrem hohe Leistung mit einer wesentlichen, immanenten Ästhetik. Das ist die Essenz guten Designs: nicht anders nur um des Unterschieds willen, sondern wirklich besser.

Alle Interviews finden Sie im Red Dot Design Yearbook 2021/22.